Beratungsstelle elly eröffnet: „Seit heute bekommen Betroffene von Hatespeech in Thüringen endlich professionelle Unterstützung“

Heute, am 14.06.2023, hat die Beratungsstelle elly als ein zusätzliches Angebot von ezra – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen – eröffnet. elly berät, begleitet und unterstützt Betroffene von Hatespeech in Thüringen.

Joscha Lell, Beraterin bei elly, erklärt: „Seit heute bekommen Betroffene von Hatespeech in Thüringen endlich professionelle Unterstützung. Je nach Bedarf informieren wir zum Beispiel über mögliche rechtliche Schritte oder unterstützen dabei, das Internet so sicher wie möglich zu nutzen.“ Zum Beratungsangebot von elly gehört neben der Beratung zu rechtlichen Fragen oder der persönlichen Risikobewertung auch die psychosoziale Beratung. Die Beratung wird durch vielfältige Begleitungs- und Unterstützungsangebote ergänzt. Betroffene haben die Möglichkeit, telefonisch, per E-Mail, über die Website oder über Social-Media-Accounts bei Twitter, Facebook, Instagram oder TikTok, Kontakt zur Beratungsstelle aufzunehmen.

„Wissenschaftliche Studien bestätigen nicht nur die Erfahrung von Beratungsstellen wie ezra, dass zunehmend mehr Menschen mit rechten Angriffen im Internet konfrontiert sind. Sie zeigen auch, dass sich eine große Mehrheit der Thüringer:innen eine spezialisierte Anlaufstelle für Betroffene wünscht. Wir freuen uns, dass wir innerhalb weniger Monate ein professionelles Angebot aufbauen konnten“, macht elly- Beraterin Lell deutlich. Eine Studie der Universität Leipzig hat gezeigt, dass 2022 mehr Menschen von Hatespeech betroffen waren, als noch vor zwei Jahren. Eine repräsentative Umfrage aus 2019, die vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) ausgewertet wurde, hat zudem ergeben, dass der Anteil direkt Betroffener in Thüringen über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Gleichzeitig befürworten dreiviertel der Befragten aus Thüringen eine spezialisierte Anlaufstelle für Betroffene in Thüringen.

Hatespeech (wörtlich übersetzt: Hassrede) sind politisch motivierte Angriffe im Netz. Das können Abwertungen, Beschimpfungen, Drohungen und andere Hassbotschaften sein. Zu den Motiven zählen unter anderem Rassismus, Antisemitismus, Queerfeindlichkeit und Antifeminismus. Hatespeech wird u.a. in Form von Textnachrichten, Kommentaren, Memes und Bildern über Social Media, Messengerdienste, E-Mails, Foren usw. verbreitet.

elly ist ein Projekt von ezra, welches in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) arbeitet. Finanziert wird die Hatespeech-Beratungsstelle aus Mitteln des Landespräventionsrat Thüringen beim Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales. Ausführliche Informationen finden sich auf der Website unter www.elly-beratung.de.

Hintergrundinformationen zu den erwähnten Studien:

Geschke et. al. (2019): #Hass im Netz: Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie. Eine bundesweite repräsentative Untersuchung.

Hoven et. al. (2022): Befragung Digitaler Hass 2022.